Was bleibt von dem 1934 ermordeten Dichter und Antifaschisten Erich Mühsam?
Eine ganze Menge, wie die diesjährige Gedenkveranstaltung der Anwohner*inneninitiative Hufeisern gegen Rechts demonstrierte.
250 Menschen waren in diesem Jahr zur Hufeisentreppe gekommen, um den ehemaligen Bewohner zu ehren, der bis zu seiner Verhaftung am 28. Februar 1933 in der Hufeisensiedlung gelebt und gewirkt hat. Von hier aus hat er gegen Krieg, Obrigkeitsstaat und Faschismus geschrieben und gekämpft. Hier hat er aber auch in seinem Garten in der Dörchläuchtingstr. 48 mit Freundinnen und Freunden bei Kaffee und Kuchen gesellig beisammengesessen und geplaudert.
Die Vielseitigkeit seiner Persönlichkeit hat das Weber-Herzog-Musiktheater in seinem musikalisch-literarischen Programm während der Veranstaltung zum Ausdruck gebracht. Nicht nur kämpferische Texte sind hier vertont worden, sondern Christa Weber und ihre Musiker*innen präsentierten auch Frivoles und Privates aus Mühsams reichhaltigem lyrischen Repertoire.
Die Rufe nach Zugaben am Ende des Programms zeigten, dass das Musiktheater mit ihren nicht immer leicht verdaulichen Songs das Publikum erreicht hatte.
Bereits vorher hatte Sabine Lueken von der Erich-Mühsam-Gesellschaft und ein Mitglied von Hufeisen gegen Rechts in ihren Redebeiträgen die erschreckende Aktualität der antimilitaristischen und antifaschistischen Texte Erich Mühsams anhand der wachsenden Kriegsgefahr und dem wachsenden Einfluss rechter Gruppierungen und Parteien dokumentiert.
Erich Mühsam zu ehren heißt heute, sich gegen Rassismus und Gewaltverherrlichung, gegen Intoleranz und Menschenverachtung zu engagieren.
Hufeisern gegen Rechts dankt allen Untertützer*innen, ohne deren Hilfe die Ehrung in der dargebotenen Form nicht möglich gewesen wäre.